Wir waren vor kurzem auf einem Geburtstag eingeladen und dort habe ich das erste Mal überhaupt einen Rahmkuchen gegessen. Also keinen Käsekuchen und auch keinen Puddingkuchen sondern einen Rahmkuchen. Und ich sag’s euch: Ich war sowas von begeistert! Ich habe mir natürlich direkt das Rezept geben lassen und habe es dann so umgebaut, dass es für uns passt. Den Mürbeteig habe ich komplett nach meinem Rezept gemacht – der hat sich schließlich schon beim Kirsch-Streusel-Kuchen bewährt. Und dann habe ich das Puddingpulver in der Füllung durch Speisestärke und echte Vanille ersetzt. Herausgekommen ist dieser unwahrscheinlich cremige Rahmkuchen mit Zimtkruste.
Ich muss mich outen: ich bin generell kein Fan von fertigem Puddingpulver. Bis auf ein paar teure Ausnahmen besteht Puddingpulver nämlich in erster Linie aus Speisestärke. Gemischt mit etwas Farbstoff und einer Prise Aroma entsteht so das klassische Puddingpulver. In manchen Bio Produkten findet man echte Vanille aber das reicht mir vom Aroma her oft nicht aus. Also verzichte ich auf den ganzen Firlefanz und mische Speisestärke mit etwas gutem Vanillezucker und schon habe ich einerseits die Kontrolle über die Intensität des Geschmacks und andererseits habe ich dann keine künstlichen Aromen und Farbstoffe in meinem Essen.
Probiert es einfach mal aus! Ich verspreche euch, ihr braucht kein fertiges Puddingpulver. Das selbe gilt übrigens auch für Vanillesauce und Käsekuchen.
Das Stückchen Rahmkuchen auf der Geburtstagsfeier habe ich mir übrigens mehr oder weniger erschnorrt. Die Gastgeberin hatte mir im Vorfeld ein Bild geschickt und als wir abends da waren, stand ein Marmorkuchen auf dem Tisch. Aus mehr oder weniger logistischen Gründen, denn die Feier war zwanglos in der Garage mit Feuertonne und Bratwurstsemmeln. Damit man nicht extra noch Teller und Besteck braucht, blieb der Rahmkuchen in der Küche. Aber ich war natürlich neugierig (und angefixt) und habe dann tatsächlich ein Stückchen bekommen.
Und Leute, ich musste wirklich lachen. Die Gastgeberin weiß, was ich beruflich so mache. Dass ich viel koche und backe und irgendwie wollte sie es sich nicht nehmen lassen, mir den Kuchen schön anzurichten. Also habe ich das Stück schön mit frischem Zimt garniert serviert bekommen. Ich musste so lachen, denn auch bei uns landet ein Stück Kuchen einfach nur auf dem Teller. Hier bei uns gibt es kein Chichi. Aber wie süß das war, dass sie es extra für mich hübsch machen wollte.
Dass sie dann für mich auch extra zwei Stücke abgeschnitten hat, weil beim ersten die Spitze gefehlt hat, war dann die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Aber ich bin mir absolut sicher, der Kuchen hätte mir auch ohne Spitze geschmeckt (obwohl ich zugeben muss, dass die Spitze das Beste an einem Kuchenstück ist!).
Ich erlebe es immer wieder, dass ich Essen mit Kommentaren wie “Sieht halt nicht so schön aus wie bei dir!” oder “Ich kann nicht so gut kochen wie du aber ich hoffe es schmeckt” serviert bekomme. Aber mal ganz im Ernst: Ich habe noch NIE etwas schlechtes vorgesetzt bekommen. Es gibt keinen Grund sich selbst immer so klein zu machen. Und meine Ansprüche sind bei Weitem nicht so hoch, wie manche vielleicht glauben. Natürlich esse ich gerne gut. Aber ich esse auch hier und da mal eine Fertigpizza, Fischstäbchen oder Pommes. Ganz simple, ohne großen Aufwand und trotzdem lecker.
Aber ich schweife ab! Ich bin komplett vom Thema abgekommen, denn immerhin gehts hier um cremigen Rahmkuchen. Wenn ihr Zimt nicht mögt oder nicht vertragt, dann lasst den Zimtzucker obendrauf einfach weg. Wir finden zwar, dass es den Kuchen erst so richtig lecker macht aber – ihr kennt das ja – erlaubt ist, was schmeckt.
Für den Sommer habe ich schon eine Idee, wie ich den Kuchen noch abwandeln kann. Auch eine schokoladige Version habe ich schon getestet, bin aber noch nicht ganz zufrieden. Ich werde den Kuchen aber zur Grundlage nehmen um euch dieses Jahr noch ein oder zwei Abwandlungen zu zeigen. Immerhin ist der Kuchen einfach unverschämt lecker!
Einen Tipp gebe ich euch noch an die Hand: Lasst den Kuchen am besten über Nacht komplett abkühlen. Und esst ihn bei Zimmertemperatur! Aus dem Kühlschrank ist er nicht so cremig. Ansonsten ist das Rezept super simple, probiert es einfach aus!
- Für den Teig
- 300 g Weizenmehl
- 100 g Zucker
- 1 Tütchen Vanillezucker
- 150 g kalte Butter
- 1 Eigelb (M)
- 1 TL Backpulver
- 2-3 EL kaltes Wasser
- Für die Füllung
- 75 g Speisestärke (Maisstärke)
- 600 g Sahne
- 600 g Schmand
- 150 g Zucker
- 2 Tütchen Vanillezucker
- 3 Eier (M)
- Außerdem
- 2-3 EL Zimtzucker
- Eine 24 cm Springform mit Backpapier auslegen und zur Seite stellen.
- Für den Mürbeteig alle Zutaten bis auf das Wasser in eine Schüssel geben und von Hand oder mithilfe der Küchenmaschine rasch zu einem Teig verkneten.
- Sollte der Teig zu krümelig sein, nach und nach etwas Wasser hinzugeben bis er gut zusammen hält.
- In Frischhaltefolie wickeln und für mind. 30 Minuten in den Kühlschrank geben.
- In der Zwischenzeit den Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Den Teig nochmals kurz durchkneten und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche etwas größer als die Springform ausrollen.
- In die Form geben und dabei einen Rand von etwa 5 cm hochziehen. Zur Seite stellen.
- Für die Füllung die Speisestärke in eine große Schüssel geben. Nun die Hälfte der Sahne hinzugeben und die Stärke darin auflösen. Die restliche Sahne hinzugeben und unterrühren.
- Nun Schmand, Zucker, Vanillezucker und Eier hinzugeben und zu einer homogenen Füllung verrühren.
- Die Füllung auf den Mürbeteig geben und nun auf mittlerer Schiene etwa 50 Minuten backen.
- Dann den Ofen kurz öffnen, den Zimtzucker auf der Oberfläche verteilen und den Kuchen weitere 5-10 Minuten backen.
- Nach Ablauf der Zeit den Backofen ausschalten, den Kuchen noch 10 Minuten im ausgeschalteten Ofen ruhen lassen und erst dann aus dem Ofen nehmen. Die Füllung sollte hochgegangen sein, die Mitte darf noch etwas wabbelig sein. Der Kuchen setzt sich beim Abkühlen wieder.
- Den Kuchen am besten über Nacht komplett abkühlen lassen, dann aus der Form nehmen und in Stücke schneiden.
Das hört sich mega an, ich denke da könnte man auch ein Lage mürbe Äpfel einbauen u. evtl. nur die Hälfte des Rahmdeckels drauf machen?
was meinst Du??
Liebe Silvia,
die Füllung ist zu Beginn sehr flüssig. Ich bin mir also sicher, dass die Äpfel auf den Boden sinken würden. Wenn dich das nicht stört, kann ich mir das aber sehr gut vorstellen 🙂 Probier es gerne mal aus!
Liebe Grüße
Janina