Brot! Frisch gebackenes, lauwarmes Brot! Was gibt es besseres? Wenn es aus dem Ofen kommt und beim Abkühlen so schön knistert, wenn man es anschneidet und die Kruste richtig kracht und wenn man dann etwas Butter auf die noch leicht warme Krume schmiert – das ist für mich ein absolut himmlischer Moment. Genuss mit allen Sinnen sozusagen! Und genau deswegen wird es bei mir auf dem Blog in Zukunft öfter Mal Brotrezepte geben. Den Einstieg machen ein paar einfache aber köstliche Hefebrote. Wer sich also nicht an einen Sauerteig herantraut oder ihn – wie ich – kläglich vernachlässigt hat und jetzt gerade im Moment keinen mehr hat, der kann dieses Rezept für köstliches Buttermilchbrot testen.
Es kommt mit extrem wenig Hefe aus, bekommt durch die lange Teigführung ordentlich Aroma und die Buttermilch verleiht dem Brot eine angenehme Säure, die man so vielleicht ein klein wenig vom Sauerteig kennt. Auf ganzer Linie ein köstliches Brot, bei dem sich der Zeitaufwand wirklich in Grenzen hält.
Ihr braucht kein fancy Equipment und auch keine teure Knetmaschine. Alles was ihr braucht sind gute Grundzutaten, Zeit… UND einen gusseisernen Topf.
Ja ihr habt richtig gelesen und den meisten erzähle ich da vermutlich auch nichts Neues – wenn ihr das Brot in einem gusseisernen Topf backt, dann spart ihr euch einerseits den Brotbackstein, andererseits müsst ihr euch nicht um das Schwaden kümmern. All das übernimmt das Mikroklima im Topf. Ich bin immer wieder begeistert, wie toll das funktioniert.
Klar, wer vielleicht regelmäßig Brot backt, vielleicht sogar in größeren Mengen und sich noch dazu mit der Materie gut auskennt, der kann bei meinem Argument für das Backen im Topf nur müde lächeln. Aber ich bin begeistert.
Und ganz abgesehen davon bin ich der festen Überzeugung, dass ein guter, gusseiserner Schmortopf früher oder später in jede gut ausgestattete Küche gehört!
Der einzige Moment, der für mich immer ein wenig nervenaufreibend ist, ist das Stürzen des Teiges in den Topf. Habe ich das Gärkörbchen ausreichend bemehlt? Klebt der Teig fest? Treffe ich die Mitte? Eigentlich alles Fragen, die man sich nicht stellen muss denn der Teig verzeiht so einiges und selbst wenn er nicht schön mittig in den Topf plumpst und vielleicht nicht genau so aufreißt, wie wir uns das vorstellen – der Geschmack überzeugt und das ist das Wichtigste!
Und bevor ich euch das Rezept an die Hand gebe, habe ich noch ein paar nützliche Tips für euch:
- Ja, die Hefemenge ist korrekt – 0,5 Gramm. Mir ist durchaus bewusst, dass vermutlich nur die Wenigsten von euch eine Löffelwaage besitzen um so geringe Mengen abzuwiegen. Also hier mein Tipp: Stellt euch die Größe einer Tiefkühlerbse vor. Die ist ziemlich klein oder? Diese Größe entspricht ziemlich genau einer Menge von 0,5 Gramm Hefe. Denkt also an eine Erbse – und übertreibt es nicht. Keine Erbse hat die Größe einer Murmel 🙂 Für alle, die sich nichts darunter vorstellen können… Versucht auf eurer Küchenwaage 1 Gramm abzuwiegen und halbiert die Hefe dann. Zusammen gerollt müsste das die Größe einer Erbse ergeben.
- Denkt bitte dran, dass der Topf heiß ist! Ja, ich weiß, das hört sich absurd an. Aber wirklich: Der Topf ist HEISS! Ihr werdet sicher dran denken, wenn ihr ihn zum Teig hinein plumpsen lassen aus dem Ofen holt. Denkt aber auch bitte dran, wenn ihr den Deckel zum Backen wieder aufsetzen wollt. Auch der ist heiß 🙂
- Der Teig sollte optimalerweise bei einer Zimmertemperatur von 20 °C gehen. Wenn es bei euch wärmer ist, dann verringert sich die Zeit, die ihr warten müsst, bis ihr das Brot backen könnt. Wählt den Platz also mit Bedacht und nach euren Bedürfnissen!
- Achtet darauf, dass der Griff bzw. Knauf des gusseisernen Topfs, den ihr verwendet, hitzebeständig ist!
- Mein Topf hat eine Größe von 26 cm. Das ist für mich die optimale Größe zum Brot backen!
Das wars. Mehr Tipps muss ich euch nicht an die Hand geben. Das Rezept spricht für sich. Solltet ihr dennoch Fragen haben: Immer her damit!
- 585 g Weizenmehl Type 550
- 200 g Wasser
- 200 g Buttermilch
- 12 g Salz
- 0,5 g Frischhefe
- Das Mehl in eine Schüssel geben. Die Hefe in etwas Wasser auflösen und zur Seite stellen. Die Buttermilch mit dem restlichen Wasser vermischen, das Salz hinzugeben und verrühren.
- Nun die Hefe- sowie die Buttermilchmischung zum Mehl geben und von Hand zu einem leicht klebrigen Teig verkneten.
- Die Schüssel mit Frischhaltefolie abdecken und den Teig für 20-24 Stunden bei Zimmertemperatur gehen lassen.
- Den Teig nach 8 und 16 Stunden jeweils dehnen und falten. Dazu den Teig vom Rand greifen, etwas dehnen und anschließend über den Teig in der Schüssel falten (legen) und festdrücken. Das ganze reihum ca. 4-5 Mal wiederholen. Wenn der Teig recht klebrig ist, die Hände zuvor leicht anfeuchten oder mit einer Teigkarte arbeiten.
- Nach Ablauf der 20-24 Stunden, den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben und das Brot zu einer Kugel formen.
- Das Brot mit dem Schluss nach unten in ein ausreichend bemehltes Gärkörbchen legen und abgedeckt nochmals für 1 Stunde aufgehen lassen.
- In der Zwischenzeit einen gusseisernen Topf in den Backofen stellen und bei 250 °C Ober-/Unterhitze aufheizen.
- Den heißen (!) Topf aus dem Ofen nehmen, den Brotteig vorsichtig hineinstürzen (damit der Schluss wieder oben ist) und den Deckel aufsetzen.
- Den Backofen auf 230 °C Ober-/Unterhitze herunterstellen und das Brot in ca. 45 Minuten fertig backen.
- Den Topf aus dem Ofen nehmen, das Brot herausheben und auf einem Gitter vollständig abkühlen lassen.
Hallo! Das Rezept sieht herrlich aus! Kann man auch Trockenhefe nehmen?
Viele Grüße!
Hallo Franzi,
Klar, du kannst auch Trockenhefe nehmen. Da müsstest du mal im Internet recherchieren in welchem Verhältnis man das umrechnen muss ? Aber per se spricht da nichts dagegen!
Liebe Grüße
Janina
Hallo, kann man das auch ohne oder mit weniger Buttermilch machen? Schmeckt toll?
Hallo liebe Jen,
ganz würde ich die Buttermilch nicht rauslassen, da sie eine tolle Säure ins Brot bringt. Du kannst sie aber reduzieren.
Dann benötigst du allerdings etwas Wasser für den Teig!
Ganz liebe Grüße
Janina
Liebe Janina, ich habe dieses Brot bereits nachgemacht und es hat super geschmeckt. Heute probiere ich es wieder. Ich habe drei Fragen: normalerweise soll nicht die “schöne” Seite vom Teig unten vom Garkörbchen gelegt werden? Wie machst du am besten, um den Teig in den heißen Topf hineinzustürzen? Soll der Topf eine Stunde vorher geheizt werden? Gestern habe ich auch dein Rezept “Pasta alla Puttanesca” nachgekocht. Sehr lecker! Vielen Dank für deine Zeit. LG,
Hallo, wow das Rezept muss ich unbedingt ausprobieren. Habe bis jetzt Brote mit Sauerteig gebacken, da mir die hefemenge in den Rezepten immer zu viel war. Die Brote haben sehr “heferig” geschmeckt. Was kann ich nehmen ausser einen gußeisernen Topf.? Den habe ich leider nicht. Lg
Hallo liebe Janina, Ich gehöre mitlerweile auch zu den leidenschaftlichen Brotbäckern und dein unkompliziertes Brotrezept gehört mit zu unseren Lieblingsbroten, im Original schon genial lecker! Aber auch mit anderen Mehlen (mische gerne mal wenn ich Restmehle verbrauchen muss), ein Teil bleibt immer 550er aber habe auch schon mit Vollkornweizen, Dinkel, ob 1050er, Vollkorn oder sogar Reste von Roggenmehl alles schon ausprobiert, funktioniert immer. Nur bei der Verarbeitung von Roggenmehl gebe ich sicherheitshalber immer etwas selbstangezüchteten Sauerteig dazu, wegen der Bekömmlichkeit.
Und wenn man Vollkornmehle verarbeitet benötigt man immer etwas mehr Flüssigkeit. Ob Buttermilch oder Wasser oder gemischt bleibt jedem selbst überlassen. Auch mit Körnern und Kernen (Sesam , Sonnenblumen oder Kürbiskerne ) habe ich Dein Rezept schon “abgewandelt und ausprobiert”. Jedesmal der Hammer! Mein Gusseiserner ist fast jeden Tag im Einsatz manchmal sogar 2x am Tag. Ach herrje, fast vergessen, DANKE für das tolle Rezept!
Hallo an Alle,
also ICH mach das mit dem “Stürzen” in den Topf ganz einfach: Mit Backpapier. Ich leg Backpapier aufs Gärkörbchen, lege ein Schneidebrett oder Teller drauf und stürze das Brot somit aus dem Körbchen. Anschließend kann man den Teig MIT dem Backpapier einfach in den Topf mittig fallen lassen. Das Papier kann beim Backen im Topf verbleiben, somit kann man das fertige Brot auch einfach aus dem Topf heben.
Das Rezept hört sich klasse an, werde es heute ansetzen. Vielen Dank
Viele Grüße
Andrea
Hallo liebe Janina und alle Brotbackfans! Ich habe heute mein erstes Brot überhaupt gebacken! Dieses Buttermilchbrot. Ich hatte, weil ich gemerkt hab dass ich zeitlich überhaupt nicht hinkomme und eher 36 Stunden vergehen werden ehe ich backen kann, den Teig in der verschlossenen Schüssel im Kühlschrank! Ca 30 Stunden! Hab es nach den ersten 6 Stunden gestreckt und gefaltet wie vorgesehen und dann noch dreimal , wie ich’s hinbekam. Dann stand der teig heute Vormittag nochmal drei stunden bei Zimmertemperatur draußen, ging fantastisch auf, ich habs bearbeitet dh zur Kugel gefaltet und gedreht. Dann aber mit Schluss nach oben in eine Schüssel mit einem bemehltem Tuch drin eine dreiviertel stunde stehen lassen , abgedeckt mit dem Tuch. Und dann auf Backpapier gestürzt, Schluss nach unten , drei Ährenförmige einschnitte und mit dem Papier in den vorgeheizten Topf , mit Deckel drauf in den Ofen. Mein Ofen hält wohl ziemlich lange die Temperatur, deshalb waren die überstehenden Ränder vom Backpapier etwas braun, aber es hat nicht gebrannt. Das Brot wurde super! Hab es noch 10 Minuten bei 180 grad nachbräunen lassen ohne topf nur auf dem Rost ….
Bin begeistert, danke für das Rezept und alle Tipps von den anderen Bäckerinnen , das werde ich jetzt alles nachmachen ((-:
Viele Grüße Angelika