Bevor ich euch das Rezept für dieses einfach gemachten und super cremigen Ricotta verrate, muss ich erstmal fragen: Folgt ihr mir auf Instagram? Wenn nicht, dann solltet ihr das unbedingt nachholen. Ich zeige nämlich immer wieder Blicke in meine Küche und hinter die Kulissen. So auch letzte Woche, als ich zwei Mal Ricotta gemacht habe und ihn anschließend fotografiert habe. Ich war tatsächlich überrascht wie viele das Rezept haben wollten, wie oft ich angeschrieben wurde und wie viele von euch auch gerne mehr selber machen möchten. Während das bei manchen Dingen einfach umständlich und zeitraubend ist, und ich verstehen kann, dass man auch mal zu fertigen Produkten greift – bei Ricotta ist das was anderes…
Die Herstellung ist denkbar einfach, die Zutatenliste überschaubar und auch die Zeit, die man benötigt ist überraschen wenig. Aber dazu sollte man einige Dinge beachten. Ich habe für euch quasi den Selbsttest gemacht und mein erster Versuch war leider für die Tonne. Warum? Viel zu zitronig und eine so geringe Ausbeute, dass es mich Emden Wareneinsatz gereut hat.
Ich habe also ein wenig in italienischen und englischen Rezepten gestöbert und bin immer wieder auf den Hinweis gestoßen, dass man keine ultrahoch erhitze Milch verwenden sollte. AHA! Da lag also der Hund begraben und genau deshalb, wurde mein erster Versuch nichts. In deutschen Rezepten wurde das gar nicht oder, wenn dann als Option genannt.
Ich versuche hier jetzt also ganz klar und deutlich zu sein: Verwendet ausschließlich Frischmilch oder erhitzte Milch dafür. Keinesfalls ultrahoch erhitze Milch. Der Unterschied liegt wohl darin, dass sich bei letzterer irgendwelche Proteine nicht abspalten. Fragt mich nicht, ich habe es nicht so genau recherchiert aber mein Selbstversuch hat gezeigt, dass ich nicht annähernd die Konsistenz damit erreichen konnte, die bei der empfohlenen Milch. Zudem ist die Ausbeute eine ganz andere. Also hört auf mich, wenn ihr einen tollen, selbst gemachten Ricotta haben möchtet 🙂Wenn ihr die Tipps beherzigt, dann ist die Herstellung von Ricotta denkbar einfach. Alles bis auf den Zitronensaft in einen Topf, erwärmen, Zitronensaft dazu, erwärmen, warten, abseihen, warten. Fertig. Und das Ergebnis hat wirklich nichts mit dem zu tun, was man so im Supermarkt bekommt. Mal abgesehen davon, dass ich hier bei uns im Ort nur konventionellen Ricotta kaufen kann, und für die Bio Version geschlagene 20 Minuten fahren müsste (einfach wohlgemerkt), ist der selbstgemachte deutlich weniger wässrig und sehr viel cremiger.Ihr könnt damit also auch wunderbar Pasta füllen ohne, dass euch der Käse direkt davon läuft.
Der Zitronensaft muss – anders als das Salz – unbedingt in den Ricotta. Da für die Herstellung des Käses kein Lab verwendet wird, braucht man ein Mittel zur Gerinnung. Und das ist der Zitronensaft. Er schmeckt aber keineswegs hervor. Das Salz ist rein theoretisch optional, gehört für mich aber unbedingt hinein. Wenn ihr aber etwas Süßes mit dem Ricotta machen möchtet, würde ich mich auf eine ordentliche Prise beschränken.
Um auf meine Eingangsfrage des Posts zurück zu kommen – ich habe für euch zwei, drei Zwischenschritte gefilmt und in meinem Profil abgespeichert. Solltet ihr euch bei der Herstellung also fragen, ob das wirklich so aussehen muss und ihr unsicher seid, dann könnt ihr euch dort die kleinen Sequenzen ansehen.
Und weil ich das auch gefragt wurde – nein, ihr braucht keine Käseformen* für die Herstellung von Ricotta. Ich finde, es sieht unwahrscheinlich hübsch aus und weil ich ständig neuen Kram für die Küche “brauche”, habe ich sie gekauft. Außerdem finde ich sie super praktisch, da ich den Ricotta zum Abtropfen verschließen kann und anschließend genau so in den Kühlschrank stellen kann. Ihr könnt aber auch problemlos mit einem Sieb und einem Durchseihtuch* arbeiten oder aber ihr verwendet ein feines, parfümfrei gewaschenes Geschirrtuch und legt das in das Sieb. In dem Fall solltet ihr den Käse zum Schluss nur noch ein bisschen ausdrücken, damit die Flüssigkeit besser entweichen kann. Ihr seht, es ist kein besonderes Zubehör nötig.
Ich hoffe, ich habe damit alle Fragen geklärt 🙂 Und nun ab in die Küche! Es wird hier auf dem Blog bald das ein oder andere Rezept mit Ricotta geben!
- 2,1 l Vollmilch, Frischmilch oder hocherhitzte Milch - keinesfalls ultrahoch erhitzte Milch
- 300 g Sahne
- 4 EL Zitronensaft
- 1 TL Salz
- Die Milch zusammen mit der Sahne und dem Salz in einen großen Topf geben und auf mittlerer Stufe langsam erwärmen. Die Milch soll nicht kochen.
- Mit dem Thermometer die Temperatur prüfen. Wenn eine Temperatur von ca. 80 °C erreicht ist, den Zitronensaft in einem Schwung in die Milch geben und kurz verrühren. Nach kurzer Zeit sollte die Mischung nun so aussehen, als hätte man einen Becher Hüttenkäse in die Milch gegeben.
- Die Milchmischung nun auf 90-93 °C erhitzen. Dabei hin und wieder rühren, damit nichts ansetzt. Nur nicht zu viel rühren, damit die entstandenen Teile nicht zu sehr zerkleinert werden.
- Inzwischen sollten sich schon deutlich größerer Teile zu sehen sein.
- Sobald die Temperatur erreicht ist, den Topf von der Platte ziehen und so zehn Minuten stehen lassen. In dieser Zeit keinesfalls umrühren.
- In der Zwischenzeit entweder die Käseförmchen bereit stellen oder aber ein Haarsieb auf eine Schüssel legen und das Sieb mit einem feinen Tuch auslegen.
- Nach Ablauf der Wartezeit, die oben entstandene Käseschicht vorsichtig mit einer Schaumkelle* abnehmen und den Käsebruch in die Förmchen* oder das Sieb geben.
- Den Käse nun ca. 1 Stunde abtropfen lassen.
- Wer lieber einen weichen Käse möchte, sollte ihn nicht so lange abtropfen lassen sondern gleich weiterverwenden.
- Der Ricotta kann nun luftdicht verschlossen ca. 1 Woche im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Vielen Dank dass du mich auf die Sache mit der ultrahocherhitzen Milch gestoßen hast! Ich dachte bisher dass es einfach Glückssache war, ob mir die Ricottagötter wohlgesonnen waren oder nicht – aber jetzt weiß ich Bescheid.
Und das Käsesieb ist ja wohl bitte ultraschick, ich glaube das “brauche” ich auch. Dringend.
Alles Liebe,
Anna
Hallo liebe Anna,
Ja mich hat die Ausbeute beim ersten versuch so deprimiert, dass ich direkt recherchiert habe. Zwei mal habe ich das Rezept nun mit Frischmilch bzw. hoch erhitzter Milch gemacht und der Ricotta wurde super.
Viele liebe Grüße
Janina
Klingt lecker. Ein bisschen Klugscheißerei trotzdem: Ricotta ist das nicht, denn der wird, wie der Name schon sagt, zweimal gekocht … Das ist eher ein indischer Panir.