{Rezension} Mampf von Anna König & Holger Wenzl – Banana Bread

Schaut man als Blogger eigentlich auch über den Tellerrand? Diese Frage wird mir häufig gestellt – und was soll ich dazu sagen? Aber selbstverständlich! Was für eine Frage!
Natürlich hole auch ich mir Inspirationen auf anderen Blogs und auch ich habe – Achtung, aufgepasst – Lieblingsblogger 🙂 Umso schöner, wenn tolle Blogger ihre eigenen Bücher veröffentlichen – so wie Fritze und Fratze alias Holger Wenzl und Anna König. Und wenn das Buch dann auch noch mit so viel Witz und Charme aufwartet wie “Mampf – Ein Jahr, ein Paar, ein Topf”, dann bin ich noch ein Stück entzückter.

©Hoffmann und Campe Verlag

Zu den Autoren

Fritze alias Holger Wenzl und Fratze alias Anna König sind nicht nur ein Pärchen sondern gemeinsam auch die kreativen Köpfe hinter dem Blog derultimativekochblog. Zusammen leben die beiden – nach diversen anderen Stationen weltweit – nun in London. Sie freiberufliche Schauspielerin, ausgebildet an der Zürcher Hochschule der Künste, er studierter Medieninformatiker und Mitgewinner eines Oscars, gewähren dem Leser nicht nur Einblicke in ihren Kochtopf sondern lassen ihn auf amüsante Weise an ihrem Alltag als Pärchen in ihrer Londoner Schuhschatel teilhaben.

Erster Eindruck

Wenn man das Buch “Mampf – Ein Jahr, ein Paar, ein Topf” das erste Mal sieht, möchte man auf gar nicht meinen, dass es sich um ein Kochbuch handelt. Es kommt als Taschenbuch daher und mit seinem eher außergewöhnlichen Cover, möchte denkt man es handle sich um einen Roman. Auf dem Cover prangt ein großer Kochtopf in dem sich neben jeder Menge Gemüse auch die Autoren tummeln – Anna König mit Lockenwicklern auf dem Kopf, Holger Wenzl lässig mit Hosenträgern und einer Lauchzwiebel als Zigarre. Man merkt sofort, dass sich die Autoren selbst nicht allzu ernst nehmen und das macht sie gleich wahnsinnig sympatisch. Wenn der Inhalt des Buches auch nur halb so originell ist wie das Cover, erwarte ich Großartiges. Kurzum: Schon der Blick aufs Cover macht Lust das Buch aufzuschlagen, zu lesen und zu stöbern und den Voyeurist in einem mit dem Einblick in das Leben der beiden zu befriedigen.

Inhalt

Die Aufteilung der Kapitel ist – im Gegensatz zu anderen Koch- und Backbüchern – eher außergwöhnlich. Es gibt keine Sortierung  nach süß und herzhaft oder nach Vorspeisen, Hauptspeisen und Desserts sondern die Einteilung ist nach Monaten.
Insgesamt gibt es also 13 Kapitel – richtig gelesen. Mit Januar beginnt das Buch und mit Januar II endet es. Fritze und Fratze nehmen uns mit auf eine Reise durch ihr kulinarisches und persönliches Jahr.
Zu Beginn eines jeden Kapitels gibt es eine kurze Info zu den Obst- und Gemüsesorten, die gerade Saison haben bzw. als Lagerware erhältlich sind und dann geht es auch schon los mit dem Rezeptteil. Viele Fotos und kleine Einblicke in ihre Londoner Unterkunft – alles ohne viel Chichi und ganz unprätentiös dafür mit wahnsinnig viel Charme. Für jedes Rezept gibt es ein Foto und – was ich in diesem Fall noch viel spannender finde – eine persönliche Einleitung, die einen ein ums andere Mal zum schmunzeln bringt. Wenn man das Buch erst einmal verschlungen hat, hat man tatsächlich das Gefühl, die beiden ein bisschen zu kennen.

Rezepte

Die Rezeptauswahl ist – wie Fritze und Fratze selbst auch – kunterbunt. Es gibt vegane und vegetarische Rezepte, mit Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten. Man findet jede Menge herzhafte aber auch einige süße Gerichte, schlicht oder etwas aufwändiger – im Grunde eine gesunde Mischung von allem aber immer saisonal und mit Produkten, die quasi überall erhältlich sind.
Mit jedem Rezept wird angegeben, aus welchem Land es stammt. Unter anderem findet man Köstlichkeiten aus China, Frankreich, Indien, Deutschland und aus “Fritze-Fratze-Land”.
Die meisten Rezepte lassen sich fix umsetzen, die Zutatenlisten sind überschaubar und auch die Zubereitungsbeschreibung ist möglichst kurz gehalten.
Viele der Gerichte sind alltagstauglich, auch wenn man arbeiten geht und nicht stundenlang in der Küche stehen will.
Auf meiner Nachkochliste, die unaufhörlich wächst, stehen noch folgende Gerichte ganz oben:
  • Tarte Tatin à la Fratze für Fratze
  • Mangold-Walnuss-Pasta
  • Khoresht Fesenjan
  • Spaghetti Carbonara mit entblättertem Rosenkohl
Ich habe natürlich auch schon ein paar Rezepte ausprobiert. Folgende habe ich getestet:
  • Rucola Pesto
  • Gruyère Pancakes mit glasierten Äpfeln
  • Banana Bread mit Schokolade
Alle Rezepte sind gelungen und waren simpel umzusetzen. Geschmeckt haben sie auch wobei manche mehr meinem, andere eher dem Geschmack des Gatten entsprachen – wie dieses Banana Bread mit Schokolade. Er hat den Kuchen fast alleine gegessen – so schnell konnte ich gar nicht schauen, war er weg. Deshalb hier das Rezept für euch:
Banana-Bread
 
Zutaten
  • 120 g neutrales Pflanzenöl
  • 3 sehr reife Bananen
  • 100 g Vollrohrzucker
  • 1 TL Zimt
  • 2 Eier
  • 180 g Mehl
  • 2 TL Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • 200 g dunkle Schokolade (min. 70% Kakaoanteil, gehackt)
Zubereitung
  1. Den Backofen auf 170 Grad Ober-Unterhitze vorheizen und eine Kastenform gut fetten und mit Mehl ausstäuben oder mit einem Backpapier auskleiden.
  2. Die Bananen schälen, mit einer Gabel zerdrücken und zusammen mit dem Pflanzenöl, dem Zucker, Zimt und den Eiern in einer Schüssel geben und gut miteinander vermischen.
  3. In einer zweiten Schüssel das Mehl mit dem Backpulver und dem Salz vermengen und langsam zum Bananengemisch geben.
  4. Alles gut miteinander vermischen und den Teig in die vorbereitete Backform geben.
  5. Die Backform bei 170 Grad Ober-/Unterhitze in den Ofen geben und den Kuchen ca. 50-60 Minuten backen. Stäbchenprobe nicht vergessen (wenn Schokolade am Spieß hängen bleibt ist das vollkommen in Ordnung, es geht um den Teig).
  6. "Sollte der Kuchen oben schon braun sein, aber noch nicht gar, mit Backpapier oder böserböserböser Alufolie abdecken"
  7. Abkühlen lassen und dann genießen!
 

Fazit

Ich liebe dieses Buch! Es ist Roman, Autobiographie und Kochbuch in einem. Von jedem Genre steckt ein bisschen was drin – aber vor allem viel Witz, Charme, Humor und Herzblut. Wer gerne abwechslungsreich kocht bekommt mit diesem Buch ein Rezeptepotpourri. Aber – und ich dachte nicht, dass man das von einem Kochbuch mal sagen könnte – wer nicht gerne kocht, sollte es sich trotzdem genauer anschauen. Die Anekdoten und persönlichen Passagen von Fritze und Fratze machen das Buch unglaublich unterhaltsam. Das erste Kochbuch, das ich tatsächlich von vorne bis hinten verschlungen habe. Reinschauen lohnt!

Infos

Titel: MAMPF – Ein Jahr, ein Paar, ein Topf
Autorin: Anna König & Holger Wenzl
Erschienen im Hoffmann und Campe Verlag
ISBN-13: 978-3-455-37820-7
256 Seiten, 101 Rezepte
16,00 Euro

Das Buch wurde mir freundlicherweise als kostenfreies 
Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt. 
Das hat jedoch keinen Einfluss auf den Inhalt meiner Rezension – dieser 
entspricht zu 100% Prozent meiner persönlichen Meinung!

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