Ich weiß, ich weiß… Bevor hier jetzt jemand meckern kann, nehme ich den Besserwissern gleich mal den Wind aus den Segeln: Germknödel werden eigentlich mit zerlassener Butter gegessen. Ich weiß es! Aber mir schmeckt die Kombination aus fluffigem Hefeteig, leckerem Zwetschgenmus, Mohnzucker und Vanillesauce einfach am Besten! Okay, das ist geschwindelt, denn den Mohn lasse ich gerne auch weg. Ich bin ja nicht der größte Mohnfan unter der Sonne… Ganz im Gegenteil.Aber ihr könnt das natürlich gerne genau so handhaben wie ihr das möchtet, das ändert nämlich an diesem Rezept rein gar nichts. Und wenn wir schon dabei sind, die Regeln zu brechen, dann könnt ihr eure Germknödel auch gerne mit etwas anderem füllen… Schokolade? Marmelade? Egal was… Tobt euch aus! Meine Genehmigung habt ihr 🙂
Habt ihr denn schon mal Germknödel gegessen? Oder vielleicht sogar schon selbst gemacht? Ich bin das erste Mal im zarten Alter von circa acht Jahren damit in Berührung gekommen. Und zwar mit der *räusper* gefrorenen Variante aus dem Tiefkühlregal. Dieses Mal kann ich das allerdings nicht meiner Mutter in die Schuhe schieben. Sie hat damit nichts zu tun, denn bei uns daheim gab es NIE Germknödel. Wenn, dann gab es Dampfnudeln.
Aber ich schweife ab. Das erste Mal habe ich Germknödel also bei einer Freundin gegessen, deren Mutter offensichtlich auch gerne auf Convenience Produkte zurückgegriffen hat. Und nachdem ich dann so begeistert von diesen leckeren Dingern war, hat sich meine Mutter breitschlagen lassen, auch welche zu kaufen. Sie kommen im Dreierpack daher und es liegt immer ein kleines Tütchen Mohnzucker bei. Und obwohl ich sie als Kind wirklich lecker fand – glaubt mir, sie kommen nie im Leben an selbstgemachte heran.
Der große Unterschied ist der Hefeteig. Erst neulich musste ich wieder feststellen, dass Hefeteig im schlimmsten Fall einfach nach Pappe schmeckt. Selbst wenn er von der Konsistenz her perfekt ist – wenn man an Zutaten spart, dann kommt nichts bei rum.
Aus diesem Grund gebe ich in meinen Hefeteig wahlweise Zitronenabrieb oder Vanilleextrakt. Oft sogar beides, wie bei diesem Rezept und ich finde, dass es wirklich einen großen Unterschied macht! Probiert es unbedingt mal aus!
Mein Mann war übrigens hellauf begeistert, denn für ihn waren Germknödel eine absolute Premiere und das, obwohl er früher öfter zum Skifahren in Österreich war. Dort bekommt man ja auf jeder Hütte Germknödel serviert aber offensichtlich hat er sich damals weder für Germknödel noch für Kaiserschmarren interessiert. Deftig musste es sein und deshalb musste er erst 37 Jahre alt werden, um seinen ersten Germknödel zu essen 🙂 Aber das warten hat sich gelohnt! Bei uns gibt es diese leckeren, süßen Knödel jetzt auf jeden Fall öfter!
- Für den Teig
- 500 g Weizenmehl Type 550
- 220 ml lauwarme Milch
- 20 g frische Hefe
- 65 g Zucker
- 75 g Butter, zimmerwarm
- 1 Ei (M)
- 1 Prise Salz
- 1 TL Vanilleextrakt, selbstgemacht oder gekauft*
- Abrieb einer halben Biozitrone
- Außerdem
- 8-10 EL Zwetschgenmus, selbstgemacht oder gekauft*
- 50 g gemahlenen Mohn*
- 100 g Puderzucker
- Das Mehl in eine Schüssel sieben.
- Die Hefe zusammen mit dem Zucker in der lauwarmen Milch auflösen und dieses Gemisch dann zusammen mit der Butter, dem Ei, der Prise Salz sowie dem Vanilleextrakt und dem Abrieb der Zitrone zum Mehl geben und alles in 8-10 Minuten zu einem weichen, leicht klebrigen Teig verkneten.
- Den Teig abgedeckt ca. 1-2 Stunden aufgehen lassen bis sich sein Volumen verdoppelt hat.
- Den Teig nochmals durchkneten und in ca. 10-12 gleich große Stücke teilen. Die Teiglinge rundschleifen und ca. 15 Minuten entspannen lassen.
- Nun auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche mit der Hand oder dem Nudelholz einen halben Zentimeter dick, rund ausrollen. Dabei sollten die Ränder dünner sein als die Mitte des Teiges damit der Schluss nicht zu dick wird.
- Nun nach belieben ca. ¾ EL Zwetschgenmus in die Mitte geben, die Ränder darüber zusammenschlagen (wie zu einem kleinen Säckchen), festdrücken und dann mit dem Schluss nach unten auf der Arbeitsfläche rundschleifen.
- Die fertig geformten Germknödel so ca. 30 Minuten gehen lassen.
- Die Germknödel nun in Salzwasser kochen oder im Dampfgarer dämpfen.
- Zum Kochen im Salzwasser einen Topf zur Hälfte mit Wasser füllen und mit 1 TL Salz aufkochen. Die gegangenen Germknödel nun mit einer Schaumkelle in den Topf geben und mit dem Deckel verschließen. Das Wasser nochmals aufkochen lassen und die Knödel anschließend ca. 10 Minuten im heißen Wasser simmern lassen. Umdrehen, weitere 5-7 Minuten simmern lassen und aus dem Wasser heben.
- Im Dampfgarer den Behälter mit Butter fetten, die Germknödel hineinsetzen und bei 100 Grad ca. 20 Minuten dämpfen.
- Bei beiden Versionen: die fertigen Germknödel mit einer Nadel anstechen damit sie nicht wieder zusammenfallen.